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16. Februar - Bergen und der Heimweg

Erstellt von Birgit Hebestreit |


eine Fahrt durch eine Insellandschaft - die Heimreise - das Fazit

Unsere Reise geht heute zu Ende. In der Nacht halten wir nochmal eine halbe Stunde in Ålesund, später in Torvik. Aber diese Häfen kennen wir ja schon von der Hinreise. Wir passieren das Westkap. Erst Florø schauen wir zumindest durchs Fenster an - denn es regnet. Dann frühstücken wir und packen die Koffer, die um 10 Uhr auf den Gang stehen müssen. Nun müssen wir auch die Zimmer verlassen
Jetzt haben wir noch viereinhalb Stunden Zeit. Ohne Halt, denn im Süden liegen die anzufahrenden Häfen weiter voneinander entfernt.

Wir suchen uns einen Platz in der Panorama-Longe. Ich nehme meinen Krimi in die Hand, aber mit Lesen wird nicht viel. Schnell weicht der wieder dem Fotoapparat.
Der Regen des Morgens hat sich verzogen, die Sonne scheint. Es ist richtig mild. Außerdem fahren wir zwischen vielen Inseln hindurch, die fast zum Greifen nahe sind. Und auf vielen sitzen kleine weiße Leuchttürmchen mit rotem Dach. Fotomotive über Fotomotive.
Bald wird die Landschaft belebter. Wir fahren an Lachsfarmen vorbei. Es gibt Wälder und Landwirtschaft. Fischerboote kreuzen unseren Weg. Auf offener See vor Bergen sieht man in der Ferne Öltanker.

Bewaffnet mit dem Fotoapparat stehen wir bei milden Temperaturen auf dem Oberdeck und schwatzen noch einmal mit Mitreisenden, bis wir nach Bergen einfahren.

Unser Schiff läuft nun nach Bergen ein. Vor 12 Tagen begann hier unsere Reise.
Als wir am Hurtigruten-Terminal landen, kommen sofort viele Reinigungskräfte an Bord, schließlich kommen in drei Stunden die nächsten Gäste. Ein Tankschiff legt an der Backbord-Seite an, das Schiff wird neu aufgetankt.
Wir gehen in den Hurtigruten-Terminal. Am Ende des Zubringers stehen der Kapitän und die Hotel-Chefin und verabschieden alle Gäste per Handschalag.

Im Erdgeschoss müssen wir am Kofferband kurz auf unser Gepäck warten, dann geht es per Transfer-Bus zum Flughafen.

Wir haben noch etwas Zeit. Um 18 Uhr fliegt dann unsere Maschine nach Amsterdam. Die Sonne ist gerade unter gegangen. Wir haben noch einmal einen schönen Blick auf die Inselchen vor der Küste.
Nach einer Stunde Aufenthalt in Schiphol geht es weiter nach Frankfurt, wo wir um 22:30 Uhr landen.

Ab Frankfurt wird es dann mühsam. Nach 21 Uhr gibt es keine Möglichkeit mehr, mit dem Zug in Richtung Osten zu fahren. Aber wir haben keine Lust auf eine zusätzliche Übernachtung. Deshalb fahren wir 1:28 Uhr mit IC, RE und RB über Göttingen nach Hause. Ich werde 8:03 Uhr von Mark in Weimar abgeholt; Vati ist erst 11:06 Uhr zu Hause in Freiberg.

Eine wunderschöne Reise ist zu Ende.

Mein Fazit:

Hurtigruten wirbt damit, dass diese Postschiffreise "die schönste Schiffsreise der Welt" ist.
Das kann ich nicht beurteilen, ich habe Schiffsreisen bisher gemieden.

Von dieser Reise bin ich aber völlig begeistert:

Die Landschaft und die Natur:
Dazu braucht man eigentlich nicht viel zu schreiben. Die Landschaft ist einfach nur traumhaft. Und man fährt die gesamte Küstenlinie Norwegens entlang. Zwischen vielen kleinen und größeren der 150.000 norwegischen Inseln. Manche kleinen schauen nur als kleiner Steinhügel aus dem Wasser - so groß wie ein Paddelboot, die Lofoten dagegen sehen aus, als hätte man die Alpen unter Wasser versetzt und nur die Spitzen raus gucken lassen. Im Süden bewohnt und bewaldet - im Norfen felsig und kahl.
Und dann ist im Winter noch das Polarlicht. Wir haben es ein paarmal gesehen - nur einmal richtig intensiv. Aber die tanzenden Lichter vorm Sternenhimmel sind unbeschreiblich!

Der Reiseverlauf:
Etliche Gäste fahren die Hurtigrute nur in einer Richtung. Nordgehend oder südgehend.
Zu empfehlen ist aber, die Reise in beiden Richtungen durchzuführen - also Bergen-Kirkenes-Bergen.
So kann man Häfen, die nordwärts in der Nacht angelaufen wurden, in südlicher Richtung am Tag besuchen. Nur wenige der 35 Häfen liegen zweimal in der dunklen Zeit.

Das Schiff:
Die Nordlys ist mit 450 Passagieren eines der kleineren Schiffe. Wir haben die Atmosphäre als sehr angenehm empfunden.
Im nächsten Monat soll sie aber umgebaut werden - angeblich mit dem Ziel, noch mehr Passagiere unter zu bekommen. Hoffentlich bleibt sie aber so schön, wie sie ist.

Die Crew:
Die Crew ist freundlich und jederzeit ansprechbar. Alle! Und keiner hat irgendwelche Allüren. Auch das trägt zur angenehmen Atmosphäre bei.
So stellt sich der Kapitän beim Mittagsbuffet genauso in die Schlange zum Essen holen an, wie all seine Gäste. Man kann ihn - genau wie die Hotel-Chefin - jederzeit ansprechen.
Besonderen Spaß scheint es Kapitän Johannessen zu machen, die Neptuntaufe an den Passagieren vorzunehmen.

Das Expeditionsteam besteht aus drei Guides, die für alle Aktivitäten der Gäste verantwortlich sind und von denen zwei bei den sportlichen Aktivitäten auch selbst dabei sind. 
Sie nehmen dann Getränke und Schokolade für alle mit.
Jeden Abend gibt es die Bilder des Tages, Infos für morgige Aktivitäten und den ausführlichen (Polarlicht-) Wetterbericht.

Die Ausflüge:
Zur Reise werden eine ganze Reihe Ausflüge angeboten, die man möglichst schon im Vorhinein buchen soll. Das haben wir mit der Vesteralen-Tour auch gemacht.
Das sollte man sich aber sparen. An Bord kosten die Ausflüge rund 15% weniger - und wenn man sie gleich bucht, dürfte es auch immer einen Platz geben.
Den Nordkap-Ausflug hatte ich bei einem norwegischen Anbieter gebucht, weil er dort nur die Hälfte gekostet hatte. Allerdings haben die mir einen Tag vor der Tour per Mail abgesagt. Da hatten wir Glück, dass noch zwei Plätze im Bus verfügbar waren. Also doch lieber von sowas die Finger lassen.

Wir hatten einen Wanderpass in der Reise enthalten und haben die Wanderungen nicht mit den Ausflügen in Verbindung bringen können. Auf dem Schiff gibt es eine erweiterte Liste, in der auch zusätzliche Wanderungen enthalten sind. Also nicht wundern!

Das Essen:
Das war phantastisch! Irre viel Fisch und Gemüse. Leckerer Nachtisch!
Früh und Mittags gab es Buffet, abends meist ein Dreigang-Menü.
Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen - außer vielleicht, dass man mit völlig normaler Kleidung dort auftauchen kann.

Für wen geeignet?
Für alle. Wir hatten alle Arten Gäste an Bord: Rollstuhlfahrer, Leute die nur noch wenig laufen konnten und dadurch viel am Fenster saßen.
Aber genauso die ganz sportlichen, die sich den angebotenen Wandertouren und anderen Sportaktivitäten angeschlossen haben. Nur Kinder waren wenige da. Aber das liegt wohl an der Schulzeit.
Die meisten Gäste waren englisch- oder deutsch-sprachig. Und natürlich Norweger, die die Hurtigruten als normales Verkehrsmittel nutzen.
Für Familien mit größeren Kindern, für Pärchen, aber auch als Single-Reise bestens geeignet!

Für wen ungeeignet?
Für alle, die mal über schlechtes Wetter jammern. Denn das gehört mit dazu.

Und wenn Ihr jetzt noch Fragen habt, dann schreibt mir gerne!

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vorbei an vielen Inseln
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Kommentare und Antworten

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Bemerkungen :

  • user
    Bernd Richter, der Vater 18.02.2019 um 17:55
    Während meine Tochter ihren Blog beendete, erreichte ich gerade meinen Heimatort. Als (nicht nur) mitreisender Vater habe ich ihren Blog während der Entstehung verfolgt und stehe voll zu ihrem Fazit. Ich will aber noch einen eigenen Kommentar hinzufügen, weil auch ich zwar erstmals mit Hurtigruten, aber schon oft als üblicher "Kreuzfahrer" unterwegs war.
    Hurtigruten bietet keine Schiffsreise mit stundenlangen Sightseeingausfahrten und abendlichem Halligalli an, sondern hat in der Traditiom eines Postschiffes einen interessanten Kompromiss zwischen der Realisierung von nationalem Güter- und Personentransport und zunehmenden vielfältigen touristischen Angeboten entwickelt. Das wird mit nordischer Exakt- und Gelassenheit von geschultem Personal freundlich realisiert. Wer dabei nicht immer mit den (auch bei Hurtigruten sehr preisintensiven) Ausflügen, sondern wie wir oft individuell unterwegs sein will, muss bei kurzen Liegezeiten gut vorbereitet sein. Das waren wir, fühlten uns aber unabhängig von der Teilnahme an Ausflügen an Bord in täglichen Verantaltungen immer gut informiert.
    Eins sollte man aber noch festhalten: Wer diese Reise im Winter bucht. wird mehr als sonst bei allen Planungen und Erwartungeen vom Wetter abhängig sein. Das betrifft weit mehr als die Hoffnung aufs Nordlicht. Unsere Zufriedenheit war zu gleichen Teilen Hurtigruten und Petrus zu verdanken.
  • user
    Margitta 18.02.2019 um 08:52
    Liebe Birgit,
    ganz herzlichen Dank für die tolle Reisebeschreibung, es hat richtig Spaß gemacht, täglich alles zu verfolgen.
    Ich hoffe wieder auf einen Foto-Vortrag über Deine Reise.